Welche Bedeutung hat das Herkunftsland der verschiedenen Kaffeespezialitäten?

Im Zuge der Third Wave-Kaffeekultur ist das Interesse am Herkunftsland des Kaffees unter Konsumenten gestiegen. Kaffeetrinker wollen wissen, woher ihr Kaffee stammt, warum er schmeckt, wie er schmeckt und wie er von der Plantage in die Tasse gelangt.

Welche Bedeutung hat das Herkunftsland der verschiedenen Kaffeespezialitäten?

Im Zuge der Third Wave-Kaffeekultur ist das Interesse am Herkunftsland des Kaffees unter Konsumenten gestiegen. Mehr denn je wollen Kaffeetrinker heutzutage wissen, woher ihr Kaffee stammt, warum er schmeckt, wie er schmeckt, und wie er von der Plantage in die Tasse gelangt.

Während die Aromen eines Kaffees von einer ganzen Reihe verschiedener Faktoren abhängen – etwa Röstprofil, Aufbereitung und Art der Zubereitung – hat auch die Herkunft einen Einfluss auf das endgültige Profil.

Um Ihnen eine Vorstellung davon zu geben, wie sich die Herkunft auf das Tassenprofil auswirkt, haben wir eine Liste beliebter Kaffeespezialitäten zusammengestellt: Lesen Sie weiter, um mehr über die verschiedenen Herkunftsländer und deren Bedeutung zu erfahren – von den hellen und blumigen Aromen äthiopischer Bohnen bis hin zu den bittersüßen Schokoladennoten des brasilianischen Kaffees.

Brasilien

Brasilien ist als weltweit größter Produzent und Exporteur von Kaffee für knapp ein Drittel der weltweiten Kaffeeproduktion verantwortlich. Typischerweise wird brasilianischer Kaffee als schokoladig, malzartig und nussig beschrieben, mit einem vollmundigen Körper und geringem Säuregehalt. Dies liegt daran, dass brasilianischer anders als lateinamerikanischer Kaffee oft in niedrigeren Höhenlagen angebaut wird. Die meisten brasilianischen Kaffees werden entweder nach der Natural- oder Pulped Natural-Methode aufbereitet. Beim Natural-Verfahren (auch Trockenaufbereitung genannt) werden die Kaffeekirschen gepflückt, gereinigt, sortiert und getrocknet, ohne dass Fruchtfleisch und Schale entfernt werden. Dies verleiht dem Kaffee eine süßliche Note und einen milden Körper, kann aber unerwünschte Aromen freisetzen, wenn der Kaffee nicht sorgfältig getrocknet wird.

Bei der Pulped Natural-Aufbereitung wird die Schale vor der Trocknung entfernt, nicht aber das Fruchtfleisch. Dies verbessert sowohl den Säuregehalt als auch die Süße und ist in der Regel weniger „riskant“ als die Aufbereitung nach der Natural-Methode.

Das endgültige Profil der Bohnen hängt vom jeweiligen Anbaugebiet innerhalb Brasiliens ab. So werden die Bohnen aus Sul de Minas oft als zitrusartig und fruchtig beschrieben, während der Kaffee aus Minas Gerais eher dem traditionellen brasilianischen Geschmacksprofil mit schokoladigen und nussigen Noten entspricht.

Kolumbien

Ein genaues Tassenprofil für kolumbianischen Kaffee zu bestimmen, ist aufgrund der schieren Vielfalt an Kaffeeanbaugebieten innerhalb des Landes schwierig.

Kolumbien ist für etwa 10 % der weltweiten Kaffeeproduktion verantwortlich. In den südlichen Provinzen wie Huila und Cauca herrschen in der Regel helle, komplexe Tassenprofile vor, oft mit karamellartiger oder fruchtiger Note. In den nördlichen Provinzen, etwa in der Gebirgsregion der Sierra Nevada de Santa Marta, hat der Kaffee hingegen oft einen schwereren Körper und ein runderes Aroma.

Anders als in Brasilien hat sich in Kolumbien die Nassaufbereitung (auch Washed- oder Wet-Aufbereitung) als Standard etabliert. Dabei werden Schale und Fruchtfleisch von der Kaffeekirsche abgewaschen, bevor die Bohnen getrocknet werden. Nass aufbereiteter Kaffee hat oft ein helleres, „reineres“ Tassenprofil, das stärker durch die Herkunft geprägt ist als die Art der Aufbereitung.

Äthiopien

Äthiopien gilt allgemein als Wiege des Kaffees. Das Land ist bekannt für seine fruchtigen und blumigen Kaffees, die häufig nach Beeren, Zitronen, Jasmin und Bergamotte schmecken. Äthiopische Bohnen haben im Allgemeinen ein helles Säureprofil und einen leichten, wohlschmeckenden, teeähnlichen Körper, der bei Zubereitungsarten mit Filter besonders gut zur Geltung kommt.

Zwei der bekanntesten Kaffeeanbaugebiete in Äthiopien sind Sidama (auf Verpackungen wird auch die alternative Schreibweise „Sidamo“ verwendet) und Yirgacheffe. Sidama-Kaffee ist für seine Beerenaromen bekannt, darunter Himbeere und Heidelbeere. Im Gegensatz dazu haben die Bohnen aus Yirgacheffe ein komplexes und blumiges Profil mit dezent teeähnlicher Note.

In Äthiopien sind sowohl Nass- als auch die Trockenaufbereitungsmethoden verbreitet. Daneben wird auch das Honey Processed-Verfahren unter äthiopischen Kaffeebauern immer beliebter, bei dem die Bohnen während des Trocknens von einer sogenannten „Mucilage“, einer klebrigen, honigartigen Schicht umgeben sind.

Central America Zentralamerika

Von den sieben Ländern in Zentralamerika sind sechs als Anbaugebiete für Spezialitätenkaffee bekannt. Da sich diese Länder jedoch im Hinblick auf ihr Mikroklima und Terrain stark unterscheiden, gibt es kein gemeinsames Geschmacksprofil für die gesamte Region.

Honduras

Als größter Kaffeeproduzent Zentralamerikas bietet Honduras ein breites Spektrum an Geschmacksrichtungen, doch seine Bohnen gelten allgemein als komplex und fruchtig. Die besten Kaffees dieser Region haben oft einen hellen und saftigen Körper.

Guatemala Guatemala

Guatemaltekischer Kaffee ist oft süß mit Noten von Kakao und Karamell. In den Gebirgsregionen wird sein Profil komplexer und fruchtiger, mit Noten von Zitrusfrüchten und Beeren.

Panama

Panama hat sich in den letzten Jahren im Premiumsegment für Spezialitätenkaffee einen Namen gemacht und baut einige der teuersten Sorten der Welt an. Von 2014 bis 2020 wurde bei der Best of Panama-Auktion jedes Jahr aufs Neue der Weltrekord für den teuersten Kaffee gebrochen.

Heute wird Panama oft mit der Kaffeesorte Gesha (auch Geisha genannt) in Verbindung gebracht. Der exklusive und teure panamaische Gesha-Kaffee ist aromatisch, blumig und zitrusartig, mit einem delikaten, leichten Körper.

Nicaragua

Nicaraguanischer Kaffee bietet ein breites Spektrum von Aromen, doch besonders häufig kommen fruchtige Noten vor. Die Kaffees sind oft gut ausgewogen und mild, mit einem reinen, hellen Säureprofil.

Costa Rica

Costa Rica-Kaffee wird oft als rein im Geschmack beschrieben, was dem weit verbreiteten Nassaufbereitungsverfahren zu verdanken ist. Dies führt zu einem leichten und ausgewogenen Tassenprofil. In letzter Zeit ist jedoch eine stärkere Ausdifferenzierung unter den Bauern der Region zu beobachten.

El Salvador

Der vulkanische Boden in El Salvador ist von Natur aus nährstoffreich. Dadurch ist salvadorianischer Kaffee oft süß und ausgewogen.

Fast alle salvadorianischen Kaffeepflanzen werden im Schatten angebaut; die meisten sind Bourbon-basiert. Am zweit- und dritthäufigsten werden die exklusiveren Paca- und Pacamara-Bohnen angebaut.

Indonesien

Indonesien ist der viertgrößte Kaffeeproduzent der Welt. Die Anbaugebiete des Landes – allen voran Sumatra, Java und Sulawesi – bieten ein komplexes Spektrum an Geschmacksprofilen.

Insbesondere hat sich Indonesien unter Kennern jedoch mit seiner einzigartigen Aufbereitungsmethode, dem „Giling Basah“-Verfahren (auch Halbtrockenaufbereitung oder „Wet Hulled“-Verfahren genannt) einen Namen gemacht.

Dabei wird das Fruchtfleisch von den Bohnen entfernt und sie werden gewaschen, bevor sie für einen kurzen Zeitraum (zwei bis drei Tage) getrocknet werden. Noch während die Bohne feucht wird, wird die pergamentartige Innenhaut entfernt, die sie umgibt. Bei anderen Aufbereitungsmethoden wird die Pergamenthaut erst entfernt (oder geschält), wenn die Bohne vollständig getrocknet ist.

Dies verändert den Geschmack des Kaffees auf drastische Weise und verleiht ihm einen dicken, sirupartigen Körper. Dafür ist der Säuregehalt sehr niedrig und Süße ist so gut wie gar nicht zu schmecken.

Indonesischer Kaffee ist bekannt für sein erdiges, rauchiges Aroma, mit Geschmacksnoten von Tabak und Gewürzen.

Mit Bohnen aus Ländern aus aller Welt von Lateinamerika über Afrika bis nach Asien bietet Spezialitätenkaffee eine immense Vielfalt von Aromen.

Denken Sie daher vor dem Kaffeekauf gut darüber nach, welches Geschmacksprofil Sie haben möchten. Lassen Sie sich gerne auch von einem Barista oder Röster darin beraten, was es für Sie sein darf. Eine trocken aufbereitete brasilianische Bohne? Ein blumiger Kaffee aus Äthiopien? Oder sogar ein halbtrocken aufbereiteter Sumatra-Kaffee mit rauchiger Würze?

Probieren Sie beim nächsten Röstereibesuch ruhig etwas Neues aus. Bleiben Sie offen und geben Sie neuen Herkunftsländern und Aufbereitungsmethoden eine Chance. Jeder Kaffee ist einzigartig. Man kann nie wissen. Vielleicht entdecken Sie ja eine völlig neue Vorliebe.


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