Jedes Jahr produzieren wir Unmengen von Kaffeesatz, wovon der größte Teil auf die Mülldeponie wandert. Aber ist das wirklich notwendig?
Jedes Jahr produzieren wir Unmengen von Kaffeesatz, wovon der größte Teil auf die Mülldeponie wandert. Aber ist das wirklich notwendig?
In den letzten Jahren hat die Zubereitung von Kaffee in den eigenen vier Wänden einen starken Aufschwung erfahren. Ob Filterkaffee oder Espresso – nie war es einfacher, eine köstliche Tasse Kaffee bequem zuhause zuzubereiten.
Doch dies produziert auch Abfall, z. B. den Kaffeesatz, der zurückbleibt, nachdem der köstliche Geschmack und die Aromen verflogen sind. Jedes Jahr produzieren wir Unmengen von Kaffeesatz, wovon der größte Teil auf die Mülldeponie wandert. Aber ist das wirklich notwendig?
Lesen Sie weiter, um zu erfahren, was Sie tun können, um eine neue Verwendung für Ihren Kaffeesatz zu finden und ihn zu recyceln, anstatt ihn wegzuwerfen.
In vielen Haushalten auf der ganzen Welt landet Kaffeesatz im Müll. Ein gewisser Prozentsatz unserer Kaffeeabfälle wird zwar wiederverwendet, doch schätzungsweise bis zu 75 % wandern direkt auf die Mülldeponie.
Das ist ein Problem. Kaffee enthält eine Reihe von natürlichen Säureverbindungen mit einem durchschnittlichen pH-Wert von 4,85 bis 5,10. Selbst nach dem Aufbrühen verbleibt eine beträchtliche Anzahl dieser Verbindungen.
Wenn alter Kaffee monatelang auf einer Mülldeponie liegt, dringen diese Säuren aus dem Kaffeesatz in den umliegenden Boden ein und schädigen ihn. Wenn die Zersetzung der Kaffeeabfälle dann schließlich einsetzt, wird in der anaeroben Umgebung der Deponie Methan freigesetzt – ein Treibhausgas, das wesentlich schädlicher ist als Kohlenstoffdioxid.
Dies hat negative Auswirkungen auf Menschen auf der ganzen Welt, einschließlich der Bauern, die den Kaffee anbauen, den wir so gerne trinken. Arabica-Kaffee, der etwa 60 % der weltweiten Kaffeeproduktion ausmacht, gedeiht zwischen 18 °C und 21 °C.
Dadurch reagiert die Pflanze besonders empfindlich auf den Klimawandel und zwingt die Kaffeeproduzenten bereits jetzt, den Anbau in höhere Lagen zu verlagern, wo es kühler ist.
Was können wir also tun, um Kaffeeabfälle auf nachhaltigere und verantwortungsvollere Weise zu entsorgen?
Auch wenn es nicht so aussieht, können Ihre Kaffeeabfälle in großem Umfang auf verschiedene Weise wiederverwendet werden.
Da Kaffeesatz einen hohen Brennwert hat, eignet er sich hervorragend als Ausgangsmaterial für Biokraftstoff. Dazu werden traditionell Pflanzen wie Zuckerrohr oder Mais verwendet. Doch wenn Pflanzen mit dem ausdrücklichen Ziel angebaut werden, sie als Brennstoff zu verwenden, führt dies zu neuen Umweltproblemen wie der Abholzung von Wäldern.
Kaffeesatz, der ohnehin im Müll landen würde, lässt sich auf diese Weise hingegen hervorragend recyceln. Biokraftstoffe sind auch eine nachhaltigere Alternative zu emissionsintensiven fossilen Brennstoffen wie Erdöl oder Kohle.
Die Wiederverwendung von Kaffeeabfällen als Brennstoff ist zwar noch nicht allgemein üblich, wird aber Jahr für Jahr zu einer realistischeren Möglichkeit. Weltweit gibt es eine Reihe von Organisationen, die Sammelprogramme betreiben, um Kaffeesatz in großem Umfang zu sammeln. Jedes Jahr tragen sie Millionen Tonnen Kaffeesatz zusammen, der ansonsten auf der Mülldeponie landen würde. Die Abfälle können getrocknet und weiterverarbeitet werden, z. B. zu Brennstoffpellets.
Alternative Biokraftstoffe aus Kaffeeabfällen sind jedoch derzeit weltweit noch nicht sehr weit verbreitet und die Aufbereitung erfordert eine komplexe Infrastruktur.
Andere Unternehmen haben sich dafür entschieden, Kaffeeabfälle aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Wird Kaffeesatz getrocknet, konserviert, in Formen gegossen und veredelt, so kann er zu verschiedenen Haushaltsgegenständen – z. B. Tassen, Bechern und Tellern – weiterverarbeitet werden.
Dies zeigt, dass es innerhalb der Branche durchaus Anstrengungen gibt, Kaffeeabfälle zu recyceln. Doch was kann man im Kleinen tun? Was können Sie zuhause tun, um Ihre Kaffeegewohnheiten nachhaltiger zu gestalten?
Erstens: Kompostieren Sie ihn. Kaffeesatz eignet sich ideal für die Gartenarbeit. Dies ist die häufigste Art und Weise, wie Kaffeeabfälle zuhause wiederverwendet werden. Allerdings machen private Kaffeekonsumenten oft einen entscheidenden Fehler, wenn sie Kaffeeabfälle als natürlichen Dünger verwenden: Sie düngen ihre Böden mit frischem Kaffeesatz. Doch auch nachdem die Geschmacksstoffe und Aromen verflogen sind, ist der Kaffeesatz sehr sauer, stickstoffreich und koffeinhaltig. Koffein ist jedoch giftig für Pflanzen und Tiere. Wenn Sie Ihren Kaffeesatz frisch aus der Kaffeemaschine als Dünger verwenden, kann es passieren, dass Sie das Pflanzenwachstum behindern. Schlimmstenfalls töten Sie sogar nützliche Bakterien im Boden ab.
Wenn Sie Ihren Kaffeesatz frisch aus der Kaffeemaschine als Dünger verwenden, kann es passieren, dass Sie das Pflanzenwachstum behindern. Schlimmstenfalls töten Sie sogar nützliche Bakterien im Boden ab.
Es gibt jedoch eine Abhilfe. Kompostieren Sie den Kaffeesatz mindestens 100 Tage lang, damit der Koffein- und Säuregehalt sinken kann. Mischen Sie ihn außerdem mit anderen organischen Abfällen – der Kaffeesatz sollte maximal 10 bis 20 % des gesamten Kompostvolumens ausmachen.
Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Kaffeeabfällen als natürliches Insektizid. Kaffeeabfälle sind hochgiftig für bestimmte Insekten, darunter einige Mückenarten und die meisten Schnecken.
Lassen Sie einige Schalen mit Kaffeesatz am Fenster stehen als natürliches Abwehrmittel oder errichten Sie mithilfe der Abfälle zum Schutz Ihrer Pflanzen „Barrieren“ rund um die Blumenerde.
Abgesehen von der Verwendung im heimischen Garten kann Kaffeesatz auch als Körperpeeling (als natürliches Peeling gegen verstopfte Poren) und zur Neutralisierung unangenehmer Gerüche in Ihrem Kühlschrank verwendet werden.
Sie selbst mögen nur einen kleinen Unterschied bewirken können, doch für den Kaffeesektor ist die Wiederverwendung Ihrer Kaffeeabfälle ein kleiner Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft.
Als Kompost, Peeling oder Brennstoffquelle leistet Ihr Kaffeesatz allemal einen besseren Umweltbeitrag als auf der Mülldeponie.
Darum gilt: Wenn Sie sich das nächste Mal einen Filterkaffee aufbrühen oder sich in Ihren eigenen vier Wänden einen Espresso gönnen, denken Sie zweimal nach, bevor Sie den Kaffeesatz in den Müll kippen. Möglicherweise gibt es ja eine andere, nachhaltigere Verwendung dafür.